4:3 durch D 2 + 1 = unsere heutige Formel gegen Lok Zwickau

18. Spieltag

Blau- Weiß Gersdorf D 2    –   ESV Lok Zwickau 2   4:3  (1:1)

Tore: Lok (7.), Lukas (29.), Max T./Marcel (35.), Eddie (38.), Lok (39., 44.), Max T. (53.)

In den vergangenen Wochen häuften sich die Momente, an denen das große Zählen bei unserer D2 losging. Immer wieder lag die Frage im Raum, ob wir für unsere Pflichtspiele ein komplettes Team zusammenbekommen. Auch für das heutige Spiel gegen Lok Zwickau hatte die D2 wieder mit diesen Mangelerscheinungen zu kämpfen. Wollen wir hoffen, dass sich dies in der kommenden Zeit nicht fortsetzt. An diesem 18. Spieltag hat uns die Unterstützung zweier Spieler aus der D1 sehr geholfen und, wenn wir ganz ehrlich mit uns sind, auch verholfen und zwar zum Sieg. Wir möchten uns bei Max T. und Eddie aus ganzem Herzen bedanken, dass sie eingesprungen sind. Sie haben viel Schwung in unsere Mannschaft gebracht und sich richtig toll ins Zeug gelegt. Das war echt klasse! Aufgrund der Einbindung dieser beiden veränderte sich unsere gewohnte Aufstellung. Die D2 ist ein kompliziertes Öko-System und es besteht immer die Gefahr, dass es bei allzu großen Änderungen in sich zusammenfällt. Also hieß es Daumen drücken. Doch das machen die Fans ja immer.

Also blickten wir dem Schiedsrichter auch heute aufgeregt und konzentriert auf sein Trillerpfeifchen und warteten, bis er ihr seinen Atem einhauchte. Los gings`s! Die ersten Minuten waren wir mit Sortieren beschäftigt, wir wollten unseren Ausleihspielern der D1 genügend Raum geben, aber es fiel schwer, dafür den eigenen angestammten Platz frei zu machen. So kam es gerade nach Anpfiff verstärkt zur Häufchenbildung und in die Breite ging noch nicht viel. Unsere Eingewöhnungsphase nutzte Lok Zwickau aus und packte die Gelegenheit, die sich in der 7. Minute bot, am Schopfe. Lok ging mit 0:1 in Führung.

Allmählich gewann unser Aufbau an System und jeder hatte sich in seine neue Rolle eingefunden. Der Aufwärtstrend blieb auch unserem Gegner nicht verborgen und Lok geriet mehr unter Druck als zu Beginn der Partie. Wer unseren großen Max kennt, der weiß von seiner Lieblingslauflinie. Sie beginnt etwa in Höhe der Mittellinie und verläuft 44,4 cm parallel zur rechten Seitenauslinie. Kurz vor der Eckfahne machte die Linie einen Knick, das ist die Stelle, an der Max den Ball zu Marcel hereingibt. Manchmal ist Max einfach zu schnell mit dem Ball und verpasst den Punkt mit dem Knick. Heute aber nicht. Genau im richtigen Moment spielte er zu Marcel ab. Doch just in diesem Augenblick ging der Gegenspieler von Marcel zu Boden. Dann gab es zwei Geräusche in kurzer Folge. Zuerst ein Pfiff des Schiedsrichters und eine Nanosekunde später das undefinierbare, aber doch allzu schöne Geräusch des Aufeinandertreffens von Ball und Netz. Unser schönes Tor, es war dahin! Einfach weggepfiffen wegen Vorteils für Zwickau. Jetzt kam es darauf an, aus dem Ärger Trotz und aus dem Trotz die Chance auf ein weiteres Tor zu machen. Man sah, dass sich Lok Zwickau nicht die Butter vom Brot nehmen lassen wollte und man sah auch, dass wir Butter auf unser Brot machen wollten. Doch eigentlich ging es um noch mehr, es ging um die Wurst! Und die hieß: 3 wertvolle Punkte. Sowohl Zwickau als auch Gersdorf kämpften mit vollem Einsatz.

Kurz vor Ende der ersten Halbzeit war es dann endlich soweit und wir erzielten den Ausgleichstreffer zum 1:1. Torschütze war Stürmer Lukas, der heute wieder zeigte, dass er das Potential zu einem richtig guten Torjäger hat. Kurz nach Wiederanpfiff fiel das nächste Tor für Blau-Weiß durch Max T. , der allein schon seiner Größe wegen und natürlich auch wegen seines unbändigem Kampfgeistes und Einsatzes den Zwickauern die ganze Zeit über viel Respekt eingeflößt hatte. Max gab einen Hammerschuss von rechts zu Marcel herein. In diesem Moment schlüpfte Marcel in die Rolle eines Ball-Bodyguards. Er wich dem Ball keine Sekunde von der Seite, behielt ihn und die Umgebung mit strengem Blick im Auge und begleitete das Leder auf seinem Weg ins Tor. Der Ball und sein Aufpasser erreichten wohlbehalten ihr Ziel, beide schlugen ins Netz ein und das ganze Tor geriet kurzzeitig ins Wanken. Das Tor fiel in der 38. Minute, wenngleich es nach einigem Wackeln doch noch stand.

In der 35. Minute bekam Gersdorf einen Freistoß. Aus etwa 15 Metern schoss Eddie nicht nur direkt,  sondern auch perfekt. Der Ball war drin und es stand 3:1 – ein passabler Vorsprung. Doch wie gewonnen, so zerronnen. Lok gab nicht auf und nur Sekunden später kam es zum Anschlusstreffer und Minuten später zum Ausgleichstreffer. Mit einem 3:3 auf der Anzeigentafel war jetzt ordentlich Pfeffer in der Partie. Auf Zeit spielen wollte keines der beiden Team, alle waren heiß auf 3 Punkte. Die Temperatur war auf beiden Seiten gleich hoch und es war zum Zerreißen spannend. Noch konnte keiner der Zuschauer voraussehen, wie dieser Krimi ausgehen würde. Und dann löste Kommissar Taubert den Fall auf seine Weise, mit einem grandiosen kraftvollen Schuss in der 53. Minute. Jetzt sehnten wir uns nach dem erlösenden Pfiff und mussten uns gedulden, bis er endlich ertönte.

Wie das Spiel ohne die beiden Leihgaben verlaufen wäre, lässt sich schwer sagen. Vielleicht hätten wir trotzdem gewonnen, vielleicht gerade deswegen verloren, vielleicht hätte es für ein Unentschieden gereicht. Unstrittig ist, dass der Leistungsunterschied zwischen den Spielern der D1 und der D2 deutlich war. Doch die D2er haben sich alle Mühe gegeben, sich nicht in den Schatten stellen zu lassen. Wir alle wissen, dass unsere zweite Mannschaft stets mit sehr viel Herz Fußball spielt. Leider sind es aber dann die Füße, die spielen müssen und das bringt uns oft an Grenzen und um so manchen Erfolg. Doch wir sollten nie vergessen, dass ein Ortsverein wie unserer eine Plattform für alle Kinder ist, die Spaß am Fußballspielen haben und da gibt es immer  Leistungsgrenzen der einzelnen, die es zu akzeptieren und respektieren gilt. An diesem Respekt zu arbeiten und diesen auch zu zeigen, ist Aufgabe der Verantwortlichen im Verein, der Eltern und freilich auch der Spieler. Sicher war es für Eddie und Max T. schwer, sich damit abzufinden, dass ihre tolle Arbeit von uns nicht immer in gleich guter Weise fortgesetzt werden konnte. Ja, bei uns geht eben immer mal was schief und das Tor steht auch oft an der falschen Stelle für unsere Schüsse. Die beiden sind sehr kameradschaftlich mit unseren Schwächen umgegangen. Danke dafür!

Die Spieler der D2 hatten heute Probleme, mit den für sie ungewohnten veränderten Positionen zurechtzukommen. Doch trotz anfänglicher Schwierigkeiten verbesserte sich der Spielaufbau und die Abläufe im Verlauf der Partie zusehends. Die Fans sahen eine kämpferische Mannschaft mit zahlreichen Tormöglichkeiten und ein Zwickauer Team, die mit mindestens ebenso vielen Chancen und einem tollen Elan und Sportsgeist agierte und uns das Leben in diesen 60 Minuten ordentlich schwer machte. Wir waren letztlich die glücklichen Gewinner einer Partie auf Augenhöhe und den Jungs vom ESV gebührt unser voller Respekt. Danke an beide Kontrahenten für diesen spannenden Samstagvormittag!

Und hier noch ein paar Bildeindrücke vom Spiel: