Schuss-Tor-Schuss-Tor-Schuss-Tor………

Blau-Weiß Gersdorf – St. Egidien   14:0 (6:0)

Bei unserem heutigen Punktspiel hatten wir die Mannschaft aus St. Egidien zu Gast. Im Gegensatz zu einer Flasche Wein ist es für ein Fußballteam eher von Nachteil, ein „junger Jahrgang“ zu sein. Die im Schnitt ein Jahr älteren Gersdorfer hatten gegenüber den Jungs aus St. Egidien insofern einige Vorteile, doch die galt es, clever und überlegt zu nutzen, denn alt allein genügt eben nicht.

In den ersten Minuten leistete St. Egidien eine gute Gegenwehr und dem Team gelang in der 5. Minute sogar fast der Führungstreffer. Doch der Ball zischte Gott sei Dank knapp links an unserem Tor vorbei. Das war die Phase des Spiel, in der Torhüter Jonas noch das Gefühl hatte, sich nicht umsonst aufgewärmt zu haben. Später fühlte er sich ziemlich stark vom Spiel ausgeschlossen und schaute dem Geschehen eher gelangweilt zu. Ganz und gar nicht langweilig war es allerdings unseren Feldspielern. Schon bald hatten alle gemerkt: Heute geht was! Erste Schüsse aufs Tor, zum Beispiel durch Lukas M. fielen zwar noch dem St. Egidiener Torwart in die Hände, aber es war zu diesem Zeitpunkt bereits zu erahnen, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis Gersdorf den ersten Treffer erzielen würde. Niklas hatte ebenfalls eine gute Chance dazu, nutzte sie aber nicht, sondern lenkte den Ball kraftvoll am Tor vorbei. Gersdorf erhöhte dennoch weiter den Druck und strahlte viel Torgefahr aus.

Dann gab es Ecke für Blau-Weiß. Der Ball kam verdammt gut vors Tor. Lukas M. streckte sich hoch die Luft zum Kopfball, doch es fehlte einige Zentimeter, der Ball passierte den Strafraum und landete vor den Füßen von Madlen. Sie war gedeckt von zwei Tillinger Spielern, aber zwei Mal um die eigene Achse gedreht, den Ball clever behauptet und schon waren die beiden abgeschüttelt. Brillant kickte Maddel zu Elias, der in Lewandowski-Manier eiskalt und präzise verwandelte. Der Jubel über das wirklich toll herausgespielte Tor war groß. Und unser Team blieb weiter im wahrsten Sinne des Wortes „am Ball“. Und wieder war es Madlen, die mit einer tollen Aktion auf sich aufmerksam machte. Sie schlängelte sich vorbei an drei gegnerischen Jungs durchs Mittelfeld. Mit ihr der Ball, den sie im passenden Moment den entscheidenden Tritt verpasste und für ein wunderschönes weiteres Tor sorgte. Der nächste Treffer ließ nicht lange auf sich warten. Der Ball kullerte entlang der Außenlinie, Linienrichter Tom hatte die Fahne fest umklammert und beobachtete konzentriert, ob er das „Aus“-Signal wedeln müsse. Doch das Ball traute sich nicht über die Linie, wahrscheinlich weil Flo wie ein Schatten hinter ihm her jagte. Allmählich hatten Ball und Flo das Ende des Spielfeldes erreicht. Die Grenze rückte näher, es war Zeit, den Pass herauszuholen. Flo kickte Richtung Mitte. Dort stand Lukas M. bereit und erhöhte zielsicher zum 3:0.

Das Spiel ging weiter, St. Egidien war sehr bemüht, aber doch ziemlich chancenlos. Erik träumte heute davon, auch einmal auf der Torschützenliste zu stehen und versuchte es daher mit einem Weitschuss aus 20 Metern. Rumms! Aluminium hat einen beschissenen Klang, wenn man Fußballer ist, muss der heute im Mittelfeld eingesetzte Gersdorfer gedacht haben. Der Ball sprang von der Latte zurück aufs Spielfeld, dort nahm ihn Madlen freudig in Empfang und erzielte ohne viel Federlesen den vierten Treffer für unser Team. Allmählich nervte wir unseren Gegner mit dem ständigen Gang zum Anstoßkreis. Aber für Mitleid reichte es dann doch nicht und wir spielten weiter konzentriert und torhungrig. Elias, der wieder einmal alle mit seinen Fähigkeiten begeisterte, donnerte die Kugel in Richtung Netz. Der Torhüter stand zwar in der Flugbahn, konnte den Ball aber nicht fassen, sondern lenkte ihn statt dessen mit seinem Körper in die Maschen. Es ging Schlag auf Schlag, denn schon folgte der nächste Angriff. Erik hatte den Ball im Mittelfeld gut behauptet und war in einer recht guten Schussposition. Doch uneigennützig und mit dem Blick für den freien Elias überließ er das Spielgerät unserem Top-Stürmer, der dem Vertrauen, das Erik in ihn setzte, gerecht wurde und ganz sicher zum 6:0 erhöhte.

Pause! Trainer Thomas war natürlich – genau wie die Spieler – zufrieden mit dem Halbzeitstand. Doch sein kritisches Auge hatte auch eine permanente Lücke ausgemacht, die in der vergangenen halben Stunde stets zwischen Mittelfeld und Sturm geklafft hatte und nur deshalb nicht vom Gegner genutzt wurde, weil dieser mit der Situation insgesamt wohl etwas überfordert war und unseren Fehler nicht zu seinen Gunsten nutzen konnte. Die Tücke mit der Lücke galt es in der zweiten Halbzeit zu beheben.

Die zweite Hälfte begann wie die erste geendet hatte. Mit einem Torehagel aufs Tillinger Tor. Sascha passte herüber zu Lukas M., dessen Fußballschuh sehr gefühlvoll den Ball ins Netz beförderte. Unser Lukas, von allen stets nur „der Major“ genannt, wurde im heutigen Spiel befördert und zwar zu unserem Schützen-„General“. Diesen Rang wollte ihm heute keiner streitig machen, vor allem nicht Niklas. Er hatte an diesem Spieltag einfach kein Glück und offenbar hatte er sich auf die Fahne geschrieben, die Null zu halten und zwar seine ganz persönliche. Nicht ein einziges Mal sollte Niklas als Torschütze hervorgehen, wenngleich es der Möglichkeiten viele gab. Das persönliche Pech von Nicky wirkte sich zum Glück nicht aus, dann mussten eben andere die Tore machen. Zum Beispiel Dodo nach einem schönen Zuspiel von Flo. Dann gab es Freistoß für Blau-Weiß, ausgeführt von unserem Experten auf diesem Gebiet – Elias. Direkt und soooo schön flog der Ball über alle Köpfe hinweg ins Tor. Das war Nummer 9 des heutigen Tages. Dann erschnüffelte der Torriecher von Elias wieder eine Chance. Der Jubel über den 10. Treffers breitete sich bis zu den Fans hinüber aus.

Wenig später testete Flo den Pfosten, Niklas hielt weiter konsequent seine Null und im Kopf der Spieler machte sich ein eigentümlicher Fangesang breit: Keiner geht mehr, keiner geht mehr rein. Keiner geht mehr, keiner geht mehr rein! Ober doch? Die Minuten der Torlosigkeit waren schnell vergangen und der Major mit den Generals-Schulterstücken brachte Gersdorf das 11:0 und schnell darauf machten wir das Duzend voll und wieder war es Lukas M. Doch der hatte für heute noch nicht genug und er glaubte auch nicht daran, dass man eine Woche lang Pech hat, nur weil man das 13. Tor schießt. Er pfiff auf die abergläubischen Gefahren und vollendete den 13. Treffer.

Nun ist`s aber mal gut, ich will auch mal, dachte Erik, donnerte aus 15 Metern den Ball Richtung Tillinger Torhüter und diesmal wackelte das Netz. Gersdorf hat es auf ein 14:0 geschafft, was für heute auch den Endstand bedeuten sollte. Zwar hört man noch ein „Scheiß Latte, Alter!“, als der Ball nochmals zum Materialtester wurde, aber dann war es auch wirklich vorbei.

Gersdorf war St. Egidien klar überlegen, was sicherlich der körperlichen und vielleicht auch ein wenig der mentalen Überlegenheit geschuldet war. Das Ergebnis von 14:0 spiegelt das Spiel recht gut wieder, allerdings hätte St. Egidien sicher auch das Potential gehabt, mit einer etwas weniger hohen Zahl an Gegentreffern vom Platz zu gehen.

Und hier noch einige Bildeindrücke vom Spiel: