Gut, besser, aber noch nicht am besten

Testspiel SpG Gersdorf : Wüstenbrander SV  2:6 (1:2)

Unser Torschütze: Dominik (2 x)

Heute berichten wir vom zweiten Vorbereitungsspiel, für welches sich unser Team die Jungs aus Wüstenbrand geladen hatte. Auf eine Wiederholung der Pleite der vergangenen Woche gegen Limbach wollten wir gern verzichten und gingen mit gesundem Selbstbewusstsein und Elan ans Werk. Doch auch die Gäste hatten sich auf die Fahne geschrieben zu gewinnen und zwar, so zeigten sie es von Beginn an, nicht als Kleingedrucktes, sondern mit ganz dicken Buchstaben. In den ersten Spielminuten wuselten die Spieler beider Mannschaft vor dem Kasten unseres Keepers Jonas herum. Wir waren der Meinung, dass zumindest die Wüstenbrander dort nichts zu suchen haben, außer vielleicht, dass sie das Weite suchen. Aber statt dessen suchten sie nach Lücken in unserem System und nach einer erster Torchance. Die Gersdorfer Alarmglocken begannen sofort zu läuten.

Unsere Mannschaft ging sehr geschäftig und mit schönem Einsatz zu Werke, aber die Gäste blieben unbeeindruckt. Unser Tor schien eine überaus anziehende Wirkung auf Wüstenbrand auszustrahlen. Mit großer Betriebsamkeit gelang es Gersdorf, einen ersten Treffer des Kontrahenten zu verhindern und den Ball zu erobern. Erfreulicherweise führte der darauf folgende Konter zu einem tollen Abschluss durch Dominik und die Mannschaft freute sich über die frühe Führung zum 1:0. In dieser Phase des Spiels gab es einige Chancen auf beiden Seiten. Sebastian kam einige Male recht gut vors Tor, doch wir belohnten uns nicht mit einem weiteren Treffer. Madlen leistete im Mittelfeld erstklassige Arbeit und fütterte die Stürmer mit klasse Pässen. Die Begegnung war gerade in der ersten Viertelstunde sehr dynamisch und mit deutlich verbesserter Schnelligkeit im Vergleich zur Vorwoche.

Doch dann war ein leichtes Absinken der Gersdorfer Formkurve zu verzeichnen. Wüstenbrand riss das Spiel an sich und es bedurfte eines hohen Kraftaufwandes, die Angriffe abzuwenden und selbst wieder in Besitz der geliebten Lederkugel zu kommen. Torhüter Jonas musste sich strecken wie ein Gummiband, um die immer zahlreicher werdenden Beschüsse auf sein Netz abzuwenden. In der 24. Minute war dann aber auch für ihn das bereits in der Luft schwebende Unheil in Form des Ausgleichs zum 1:1 nicht mehr zu verhindern. Für Wüstenbrand lief es ab da immer besser und die Rufe des Gäste-Coaches von der Seitenlinie wurden weniger und leiser. Die Gäste wussten nun auch ohne Anleitung von außen, was zu tun war. Gersdorf allerdings wirkte in dieser Spielphase etwas ratloser. Und so nahm folgerichtig der Geräuschpegel in der Wüstenbrander Trainerzone ab und bei uns schwoll er an. Ich fürchte, Trainer Thomas brauchte nach dem Spiel sicher einige Eukalyptus-Bonbons, seine Stimme wieder geschmeidig zu bekommen. Denn es bedurfte eines intensiven Coachings von außen. Nein, unser Trainer ist bestimmt keiner von der dominanten Sorte eines Pepp G., der immer und überall hereinredet, was auf dem Feld zu tun ist. Aber die Mannschaft ließ ihm keine Wahl. Zwar machten die Spieler jeden notwendigen Schritt ohne jegliches Murren und mit ganz viel sportlichem Elan, aber sie vergaßen vollkommen, dass man sich durchaus auch einmal selbst einen Kopf darüber machen kann, welcher Schritt als nächstes zu tun ist. Der Trainer war gezwungen, mitzuspielen und zwar mit seiner Stimme.

Wieso ist bei uns immer an einer Stelle eine Lücke und beim Gegner keine!? Es war zum Verrücktwerden und wir fanden für dieses Problem keine brauchbare Lösung. Außer die vielleicht, die Lücke mit einem Mann zusätzlich zu füllen. Aber diese Idee hätte wohl den Augen des Schiedsrichters nicht standgehalten. Also suchten wir nach anderen brauchbaren Mitteln und während wir noch suchten, war – schwuppdiwupp – Wüstenbrand vorm Tor und erhöhte ohne viel Federlesen zum 1:2. Dann ertönte der Halbzeitpfiff und die Mannschaft zog sich in die Kabine zurück.

Die zweite Halbzeit begann mit neuem Mut und Selbstvertrauen, aber mit den selben Problemen. Im Mittelfeld wurde gut agiert, aber dort konzentrierten sich auch die Gegner. Zwar wurde vom Trainer das Spiel „über die Außen“ immer wieder gefordert, aber die Abstöße des Torhüters und auch die Pässe der Feldspieler landeten viel zu selten bei dem Flügelleuten. Gersdorf hatte recht viele Ballverluste zu beklagen und Wüstenbrand nutzte unsere Unsicherheiten und Lücken sehr gut aus. Das 1:3 kam nicht unerwartet, war vom Wüstenbrander Rechtsaußen sehr gut in die Mitte vorgelegt und vom Stürmer verwandelt worden. In identischer Weise folgte nur Sekunden später der vierte Treffer der Gäste. Unsere Abwehr verließ allmählich der Glaube, der an einen Sieg sowieso, aber auch der an die eigenen Fähigkeiten. Sichtlich verärgert bissen alle in den fünften sauren Apfel, den uns Wüstenbrand auftischte.

Dann hatten wir eine kleine Schrecksekunde, als Dominik zu Fall kam und mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Rasen liegen blieb. Die medizinische Abteilung am Spielfeldrand schnappte sich schnell den weiß-roten Koffer, aber eine Behandlung war zum Glück nicht nötig und Herr Kirchner-Wohlfahrt konnte das Köfferchen wieder an seinem Platz zurückstellen. Als Dodo aufstand und mit Daumen nach oben anzeigte, dass alles in Ordnung ist, waren alle sichtlich erleichtert. Wenig später hatten wir noch ein kleines Erfolgserlebnis mit unserem Stürmer, denn Dominik traf am heutigen Tag zum zweiten Mal. So konnten wir zumindest noch mit dem 2:5 etwas Zählbares aus der Partie mitnehmen. Doch die Freude währte nur einen winzigen Augenblick, denn nur Sekunden später rappelte es wieder in unserer Kiste. Wüstenbrand machte den Sack mit 2:6 zu.

Und hier noch einige Bildeindrücke vom Spiel: