Ab durch die Mitte ! (Denn dort war viel freier Raum)

SpG Gersdorf : SV Mosel 5:2 (4:0)

Uns wehte ein kühles Lüftchen um die Nase, als wir heute auf dem Niederwürschnitzer Kunstrasenplatz eintrafen. Unser Gast war der SV Mosel, dem wir gern drei Punkte abjagen wollten.
Mit freudigen Gesichtern und guter Motivation folgten die Mannschaften der Schiedsrichterin. Und auch wenn es bezüglich der folgenden Bemerkung jetzt möglicherweise Kritik hageln sollte, so will ich doch weitergeben, dass „der Schiri“ nach Einschätzung der Jungs „mega hübsch war, aber auch gut gepfiffen habe.“ Um den Feministen dieser Welt gerecht zu werden, wollen wir schnell korrigierend eingreifen und sagen, dass die junge Frau in Schwarz „echt gut gepfiffen hat und ganz nebenher auch noch mega hübsch war.“

Zumindest in der ersten Halbzeit konnten die Gersdorfer von der schönen Bereicherung auf dem Platz profitieren, denn alle waren überaus bemüht, ein gutes Spiel abzuliefern und der Schiedsrichterin weniger durch Fouls oder Schwalben als vielmehr durch eine gute fußballerische Leistung aufzufallen. Vielleicht interpretieren wir ja die Sache auch ganz falsch und eigentlich wollte unser Team einfach nur endlich wieder einmal einen deutlichen Sieg für sich verbuchen. So wird`s gewesen sein. Die Beweggründe sind ja auch egal, denn das Spiel, welches die Zuschauer sahen, war zumindest in der ersten Halbzeit sehr ansehnlich, gut strukturiert und es herrschte erstklassige Einsatzfreude und ein großer Teamgeist.

Durch einen beherzten Abschluss von Basti konnten wir früh in Führung gehen und freuten uns sehr über das 1:0. Auch danach blieb Gersdorf weiterhin konsequent am Ball, vor allem Basti und Luka versuchten immer wieder, gut zusammenzuwirken und sich eine gute Schussposition zu erarbeiten. Dann hatte Gersdorf Ecke und Linus führte den Standard sehr gut aus. Leider flutschte der Ball knapp übers Tor. Lovell lupfte kurz darauf frech und gekonnt auf Luka und wieder verfehlte die Kugel nur knapp ihr Ziel. Das Gersdorfer Team machte seine Sache gut und die Zuschauer zeigten sich sehr zufrieden mit dem, was sie zu sehen bekamen.

Als Madlen im Strafraum zu Fall kam, schauten alle sehnsüchtig in Richtung Elfmeterpunkt, aber das war gar nicht nötig. Denn Basti nutzte die Gelegenheit und platzierte den Nachschuss in die Maschen. Ganz cool und mit Bedacht erhöhte wenig später Lovell zum 3:0. Bis hierher lief es für Gersdorf blendend. Die Reihen wirkten harmonisch aufeinander abgestimmt und das Spiel hielt viel Schönes für die Fans bereit. Gegen Ende der ersten Halbzeit senkte sich die Leistungskurve allerdings sichtbar nach unten, das Getänzel vorm Tor nahm zu und das System begann zu bröckeln. Dennoch konnte Luka den Abstand zu Mosel weiter ausbauen und das vierte Tor erzielen. Auch erarbeitete sich Gersdorf noch einige Torchancen, beispielsweise als Florian nur ganz knapp einen Kopfball über die Latte beförderte.

Dann war Pause und das Lob der Trainer für die gezeigte Leistung war groß. Wohl zu groß, denn in der zweiten Hälfte ging dann nicht mehr allzu viel. Wahrscheinlich hatten wir zu viele Lorbeeren mit uns herumzuschleppen, was zu tüchtigen Lähmungserscheinungen führte. Natürlich müssen wir den Spielern bescheinigen, dass das Wetter die Lust aufs Fußballspielen auch kaum zu vergrößern vermöchte. Es war kalt und windig und alle wünschten sich ein schnelles Ende der Partie herbei. Wenige Sekunden nach Wiederanpfiff der Begegnung gelangt Lukas M. nach Vorlage von Dominik das 5:0. Doch Mosel erhöhte spürbar das Spieltempo und legte einen unbändigen Willen an den Tag, Gersdorf ordentlich kontra zu geben. Immer öfter brach Mosel durch unsere Reihen und sorgte für gefährliche Situationen vor Moritz‘ Tor. Es lag nun nicht mehr nur Kälte in der Luft, sondern auch die Befürchtung, dass es wohl bald in unserem Kasten klingeln würde. Und siehe da, nach einer schön getretenen Ecke von Mosel fluppte der Ball ins Tor. Verwundert war über den Anschlusstreffer eigentlich niemand. Er war sowohl verdient als auch vorhersehbar. Doch Gersdorf erwachte dadurch aus seinem Dornröschenschlaf, der zeitweise den kompletten blau-weißen Hofstaat befallen hatte. Die Konzentration nahm wieder zu, aber dennoch klaffte im Mittelfeld eine extreme Lücke. Es schienen sich alle Spieler zwingend entweder für „offensiv“ oder für „defensiv“ entschieden zu haben. Zumindest hatte man als Zuschauer den Eindruck, es gäbe nur Abwehr oder Sturm und nichts dazwischen. Dementsprechend geriet dann leider auch der Spielfluss immer wieder ins Stocken und Mosel besetzte zunehmend die Lücken, die Gersdorf ihnen eröffnete. Mit einer guten Abwehrleistung gelang es allerdings vorerst, weitere Gegentreffer zu verhindern. Allerdings verlor das Spiel des SSV immer mehr Struktur und es wurde mehr reagiert als agiert. Dann erhöhte Mosel auf 5:2. Gersdorf setzte zwar alles an einem weiteren Ausbau der Führung, allerdings weit weniger schön als in der ersten Halbzeit.

Wir versuchten Fernschüsse, was durchaus auch einer Belohnung wert gewesen wäre, aber eine konsequentere Ausnutzung all unserer Anspielstationen wäre wohl die bessere Lösung gewesen. Eine intensivere Kommunikation unter den Spielern hätte sicher helfen können, denn wir standen uns heute oft selbst im Weg. Doch letztlich fragt danach am Ende keiner mehr, wenn man mit einem 5:2 und drei Punkten im Gepäck vom Platz geht. Darum holen auch wir den Schwamm heraus und machen ihn über alles drüber, was hätte besser gemacht werden können. Die erste Halbzeit war super und genau diesen Teil des Spiels wollen wir in ihren Köpfen als schöne Fußballerinnerung abspeichern.