Ein Topspiel auf Augenhöhe

6. Spieltag, Landesklasse Staffel West

VfB Auerbach – Blau-Weiß Gersdorf D1    2:1 (0:0)

Zum 6. Spiel dieser Landesklassen-Saison sollte es zum VfB Auerbach gehen. Die D-Junioren waren vor Anpfiff immerhin dritter der Tabelle und wollte heute den Tabellenführer stürzen. Gestern wurde wir noch telefonisch kontaktiert, dass das Spiel erst um 11 Uhr angepfiffen werden soll; und unser Coach stimmte zu. Gerade in Auerbach angekommen wurde dann Druck gemacht, dass Spiel zehn Minuten eher anzupfeifen – warum auch immer. Wenigsten schien die Sonne, während der Wind schon einen kleinen Vorgeschmack auf den Winter gab.

So ging es also 10.50 Uhr los und die Gastgeber wirkten, als wollten sie bis zur Halbzeit zehn Tore schießen. Nachdem wir die erste Phase der VfB-Hyperaktivität ohne klare Situation gegen uns überwunden hatten, wurde es ein munteres Spiel, dem allerdings die ganz großen Chancen fehlten. Ein Freistoß von Marny in der 8. und eine etwas zu hektisch abgeschlossene Schusschance für Ennio waren bis zur 15. Minute schon das Maximum, was sich vor den Toren abspielte. Erst in der 18. Spielminute dann doch eine richtig dicke Möglichkeit, wieder für die Blau-Weißen, wieder Ennio. Nach einem großen Gewühle mit mehreren Abschlüssen und Blocks fiel ihm der Ball letztlich vor die Socken. Leider strich sein Schuss im Zentimeter am langen Pfosten vorbei. Wenn der rein gegangen wäre …

Die größte Gefahr ging in Halbzeit 1 von Freistößen aus. Wir bekamen welche, Auerbach bekam noch deutlich mehr. Ich habe noch nie ein D-, E- oder F-Juniorenspiel mit derartig vielen Freistößen (ich schätze mal an die 30) gesehen. Natürlich gab es einige kleine Fouls, vielleicht kann man das Verhalten der Auerbacher Cleverness nennen, vielleicht aber auch anders – bei der kleinsten Berührung fielen die Gastgeber jedenfalls auf den Boden, der Mob an der Seitenlinie tobte und der Schiri pfiff (meist). Bis zur Pause konnten sie sich dadurch zumindest noch keinen zählbaren Vorteil erarbeiten. Mit einem 0:0 ging es in die Kabinen.

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Direkt nach Wiederanpfiff gingen die Gastgeber wieder voll drauf, und wurden nach nicht einmal 90 Sekunden dafür belohnt. Ein Schuss ins Nirgendwo wurde unglücklich abgefälscht und landete  für Moritz unhaltbar – im Netz. Jetzt hatten die Auerbacher Blut geleckt und uns steckte der Schock in den Knochen. Nur weitere zwei Minuten darauf pfiff der Schiri Strafstoß. Einen Zweikampf im Strafraum nutzte der VfB-Angreifer zu einem, von lautem Schreien unterstützen Umfaller – ihr wisst es schon: der Mob tobte und der Schiri pfiff. Ich stand zehn Meter mit idealem Blickwinkel zum Geschehen – egal, das hilft uns hier nicht weiter. Den Strafstoß verwandelte der Schütze dann sicher zum 2:0.

Jetzt war das Spiel am Scheideweg. Würden wir wieder einbrechen, wie beim Pokal in Stollberg? Oder können wir uns berappeln und noch einmal angreifen? Zuerst war Schockstarre. Dadurch kommen die Auerbacher noch zu zwei drei dicken Gelegenheiten, die zum Glück aber nichts bringen. Nach fünf Minuten merken wir dann, dass hier doch noch etwas gehen könnte. Marny wird toll auf dem linken Flügel frei gespielt, bringt aber das Leder nicht im Tor unter. Dennoch ist das ein Aufbruchssignal und es ist jetzt ein offener Schlagabtausch mit Chancen auf beiden Seiten, bei denen sich die Torhüter mehrfach auszeichnen können.

Zehn Minuten vor dem Ende beordert der Coach Max nach vorn, um die Wende doch noch zu schaffen. Und in der 53. trägt diese Maßnahme Früchte. Max zimmert den Ball per Außenrist ins lange Eck. Da gab es für den Keeper nix zu halten. Der Rest ist ein Sturmlauf der Blau-Weißen. Vier Minuten vor dem Ende muss Moritz bei einem Konter nochmal alles zeigen. Er hält seine Mannschaft weiter im Spiel. Wir erspielen noch einige kleine Möglichkeiten, die ganz große, die hunderprozentige Einschussmöglichkeit ergibt sich aber leider nicht mehr. Ohne eine einzige Sekunde Nachspielzeit pfeift der Schiri die Partie ab.

Fazit: Das Spiel fand in den ersten Minuten nur zwischen den beiden Strafräumen statt. Die Auerbacher – inklusive ihres Trainers, der permanent einen Meter im Feld stand – waren von Beginn an extrem giftig und wollten uns sofort den Schneid abkaufen. Da wurde gerannt, gegrätscht, gefoult und gehalten was das Zeug hielt. Erfolg in Form von Toren hatte das ganze aber erst einmal nicht. Wie bislang alle Mannschaften aus dem Vogtland, auf die wir in dieser Saison bereits getroffen waren, versuchten sie es in erster Linie mit langen Bällen auf schnelle Spitzen. Die Chancen waren in der ersten Halbzeit etwa gleich verteilt, die klareren aber hatten wir. Zu Beginn der zweiten Halbzeit half den Gastgebern einmal das Glück und kurz darauf auch noch der Schiri zu einer 2:0-Führung. Nach einer kurzen Schock-Phase versuchten wir dann noch einmal alles und es gelang sieben Minuten vor dem Ende der Anschluss. Was folgte war ein Sturmlauf, der aber leider keine weiteren Früchte trug. Stark gekämpft, den VfB bis zur Kante gefordert – am Ende aber stehen wir mit leeren Händen da. Schade! Vorzuwerfen hat sich keiner etwas, das war ein starkes Spiel der gesamten Mannschaft.

Unser Torschütze zum 1:2 in der 53. Minute: Max

(mr)