Souveränes Ergebnis gegen Meerane trotz holprigen Spielbeginns

4. Spieltag

SpG Gersdorf / Lugau   :   Meeraner SV     9:2 (6:2)

Tore: Meerane (1.), Leon (3.), Meerane (8.), Marcus (9.), Marcel (14.), Niklas (16.), Marcel (31.), Niklas (33.), Elias (38., 46.), Max T. (51.)

Der Herbst hält Einzug. Einige Zuschauer wagten sich heute noch mit Turnschuhen auf die Ultra-Stehplätze, andere hatten bereits die wärmenden Stiefelchen übergezogen. Für die Mannschaft kommt nun die Zeit der langärmeligen Trikots und der mit Gänsehaut überzogenen Oberschenkel. Doch gerade rechtzeitig schleppte an diesem Spieltag Herr Kirchner ein dickes Überraschungspaket in die Kabine. Absender war der Pflegedienst Brünner und so mancher ahnte bereits, dass wohl keine der netten Altenpflegerinnen darin verborgen sein würde, sondern ganz sicher ein toller neuer Trikotsatz. Und so war es auch. Zum Vorschein kam wunderschöne Fußballkleidung in leuchtend Orange mit schwarz und richtig coole lange Stutzen für die kalte Jahreszeit. Alle freuten sich riesig und möchten ein dickes Dankeschön für die Spende an unseren großzügigen Sponsor senden. Gerade die groß gewachsenen unter den Spielern konnten es kaum erwarten, mit den neuen schicken Teilen wieder richtig schön Bewegungsfreiheit für Arme und Beine zu haben und schlüpften schnell und voll Freude hinein.

Farblich fügten sich die Mannschaften optimal in die Herbstlandschaft ein. Die Bäume schillerten in orange und rot und die Teams aus Gersdorf/Lugau und Meerane taten es ihnen gleich. Ob die Fans wohl auch eine schillernde Partie sehen würden?

Der Rasenplatz war ziemlich holprig, doch der Schiedsrichter entschied Gott sei dank auf „bespielbar“. So auf die Schnelle hätten wir ohnehin nichts besseres bieten können. Und da sich die Teams während des Spiels das Grün teilen, so lagen dann eben auch die Nachteile des Kampfackers gerecht auf beiden Seiten. Taktisch bedeutete der Zustand des Rasens natürlich, dass es hier und da einen Ball geben konnte, der etwas wild umherspringt oder auch mal ganz faul in der feuchten Wiese liegenbleibt. Für die Freunde des gepflegten Dribblings, von denen wir ja immer mal wieder einige haben, ist ein solcher Rasen ein tüchtiger Spielverderber. Die klare Ansage der Trainer lautete daher: Bälle flachhalten – exaktes Zuspiel  – kein Getänzel – konzentriertes Passspiel. Und während unsere Truppe darüber nachdachte, heute nicht dribbeln zu sollen und ihren Spielideen nachhing, schnappte sich Meerane bereits das Leder und schlängelte sich fast unbemerkt in Richtung unseres Tores. Genauso leichtfüßig und munter zielten die Meeraner ab und – hoppla – was war das denn jetzt? Nee, das kann jetzt nicht sein, oder? Doch, doch. Nur Sekunden nach Anpfiff das 0:1 für unsere Gäste. Wir hatten gepennt ohne zu schnarchen, aber doch hörbar. Der Ball donnerte raschelnd ins Netz. Schöner Mist! Unsere Elf schaute drein wie vom Blitz getroffen oder vom Wecker aus dem Schlaf gebimmelt. Doch schnell wurde ein Haken hinter die Sache gemacht. „Kondensation, Leute“, lautete die scherzhafte Aufmunterung und die Gersdorf/Lugauer trotteten schon merklich munterer zum Anstoßkreis. Es bedurfte dann auch nur weniger Pässe und Sekunden. Max T. schlug eine tolle Flanke zu Leon und dieser merzte unsere anfängliche Scharte aus und erzielte den Ausgleichstreffer. Doch Meerane ließ nicht locker und nutzte es aus, dass wir noch nicht flächendeckend konzentriert spielten. Das drohende Unheil war deutlich spürbar und in Minute 8 fiel es über uns herein. Wieder ging Meerane in Führung. Erfreulicherweise konnten wir Augenblicke später ausgleichen. Max T. feuerte den Ball aus etwa 25 Metern Richtung Tor. Aus meiner Sicht war wohl Max der Torschütze, aber der Schiedsrichter notierte sich Marcus. Ist sowieso nicht so wichtig, denn Hauptsache der Ball war im Netz und zwar im gegnerischen.

Die Verschlafenheit wich nun endgültig aus unserem Team und aus dem scheuen Reh der ersten Spielminuten wurde nun ein stattlicher Platzhirsch. Marcel behauptete auf seiner linken Flügelseite super das Spielgerät und zog präzise ab. Endlich waren es wir, die mit 3:2 in Führung gingen. Wenig später war es wieder Marcel, der uneigennützig und mit viel Übersicht Niklas sah und anspielte. Heute hatte Niklas nicht nur die Frisur à la Gomez, sondern er machte auch das entsprechende Abstauber-Tor. Bisweilen hört man Sportkommentatoren von einer „falschen Neun“ philosophieren, aber Niklas war unsere „richtige Neun“. Er erfüllte seine zugedachte Aufgabe des Stoßstürmers an diesem Spieltag perfekt und stand immer auf die Hereingabe der Flügelleute lauernd an passender Stelle vorm Tor. Unsere Torausbeute erhöhte sich auf 4.

Meerane wirkte zu keinem Zeitpunkt deprimiert über den Rückstand. Sie zeigten sich als faire und disziplinierte Kämpfer. Bereits bei der Ankunft der Gäste spürte man die Geschlossenheit der Mannschaft. Sie nahmen sogar beim Verlassen der Kabine Aufstellung und gingen gemeinschaftlich den Weg zum Aufwärmen. Und genau dieser offensichtliche Gemeinschaftssinn zog sich auch durch deren Spiel. Letztlich hat es den Meeraner Sportsfreunden zwar nicht zu einem Sieg verhelfen können, aber die Haltung, mit der die Jungs auftraten, war wirklich klasse und vorbildlich. Und so war es nicht verwunderlich, dass die Gäste es uns in der zweiten Hälfte der ersten Halbzeit sehr schwer machten und der Ball hart erkämpft und immer wieder Zweikämpfe geführt werden mussten. Der Rasen tat sein übriges dazu, dass wir aus unserer Führung keinen Höhenflug ableiteten. Zwar war es durchaus auch die innere Einstellung der Spielgemeinschaft Gersdorf/Lugau, die Bodenhaftung zu behalten, aber auch der Schlamm und die Tücken des Rasens sorgten immer wieder für unsere „Erdung“. Herrje, die schönen Trikots! Wir wollten sie eigentlich nicht gleich am ersten Tag so dreckig machen, aber wir sind eben Fußballer und keine Reinstraum-Chiphersteller. AEG oder Bosch werden`s richten…

Gegen Ende der ersten Spielhälfte gelangen uns noch zwei Treffer. Das fünfte Tor erzielte Marcel nach einem grandiosen Pass von Mittelfeldspieler Flo und dann war es nochmals Niklas Gomez-Kirchner, der die Hereingabe von Elias in einem Treffer verwandelte. Mit diesem schönen 6:2 ging`s in die Pause. Die klare Ansage des Trainers lautete, in der zweiten Hälfte keinen Gegentreffer mehr zuzulassen. Frisch motiviert begann die zweite Spielzeit. Axel, der heute wesentlich offensiver spielte als in der Vergangenheit, scheute keinen Zweikampf und stibitzte oft den Ball vom Fuß des Meeraner Gegenspielers. Kurz nach Wiederanpfiff kam er zu Fall und es gab Freistoß für unsere Mannschaft. Elias legte sein ganzes Können in den Schuss und verwandelte sehr souverän und für den Meeraner Keeper unhaltbar. Vor dem Torhüter der Gäste entstand ein großes Getümmel, während Moritz zunehmend zwischen seinen Pfosten vereinsamte. Lukas wummerte den Ball gegen die Latte und für Meerane war die Gefahr noch nicht vorüber. Der Nachschuss wollte nicht sofort gelingen, aber nach einigem Durcheinander gelang es dann doch noch Elias, das Tor zu erzielen. Wenig später wollte sich auch Erik noch als Materialtester bewerben und donnerte mit viel Schwung aus dem Mittelfeld den Ball nochmals an die Latte. Die Kugel entschied sich für den senkrechten Fall und ein anschließendes abruptes Verharren im Schlamm, leider vor der Torlinie.

Für Gersdorf/Lugau wurde es danach noch einmal brenzlig. Die Meeraner hatten die gesamte Begegnung über gezeigt, dass sie durchaus eine große Schnelligkeit an den Tag legen können und uns mühelos davonrennen können. Gegen Ende der Partie bekamen wir dies deutlich zu spüren. Plötzlich war einer der Außenmänner in rot an uns vorbei und drauf und dran, Moritz vorm Tor einen Besuch abzustatten. Es bedurfte einer großen Abwehranstrengung, diesen Besuch zu verhindern. Doch es gelang und die Zielsetzung der Pausenbesprechung konnte mit vereinten Kräften umgesetzt werden. Fast hätte es 8:3 gestanden, aber eben nur fast.

Heute war unser Team emotional sehr geladen und selbst jeder Nichtelektriker weiß, dass zu viel Spannung schädlich ist und zu einem Kurzschluss führen kann. Bisweilen standen einige unserer Spieler kurz davor und es bedurfte so manch beschwichtigenden Zurufs der Trainer, um ein Überkochen unserer geladenen Mannschaftsteilchen zu verhindern. Warum die Aufgeregtheit gerade in der blau-weißen Elf so um sich griff, ist aus dem Spielstand nicht abzuleiten, denn es lief ja überaus positiv für uns. Da hätte Meerane eher Grund für einen hohen Puls gehabt. Doch die Jungs in den roten Dressen blieben trotz der Niederlage gefasst, absolut fair und unaufgeregt. Ihr habt dafür unsere uneingeschränkte Sympathie und vielleicht bekommt unser Team sich künftig auch noch besser in Griff.

Mit einem kleinen Ausflug unseres Abwehrhünen Max T. ins zentrale Mittelfeld und dem anschließenden pfeilschnellen Schuss aufs Tor wurde das neunte Tor für Gersdorf/Lugau erzielt und die Mannschaften trennten sich  mit einem 9:2. Es war eine sehenswerte Begegnung, bei der Meerane trotz seiner Niederlage eine sehr gute Figur abgab und uns für die Rückrunde als anspruchsvoller und ernstzunehmender Gegner in Erinnerung bleiben wird.