St. Egidien spielte die erste Geige und Blau-Weiß vergeigte es

Testspiel

SpG Gersdorf : St. Egidien 0:11 (0:4)
Im Kalender hatten wir für heute den Termin für das letzte Testspiel vor Beginn der Punktspiele eingetragen. Auf dem Gelände des Lugauer SC begrüßten wir die Mannschaft aus St. Egidien. Unser Team fand sich erfreulich früh zum Aufwärmen auf dem Rasen ein und begann selbstständig mit ihren Übungen. Auch die Trainingsbeteiligung am vergangenen Donnerstag war mit 18 Personen sehr löblich. Hoffentlich setzt sich dieser positive Eindruck in den kommenden Wochen fort. Einer der Schwerpunkte der letzten Trainingseinheit war das Festigen des Zuspiels, die Erhöhung der Passgenauigkeit und die Einbeziehung der Flügelleute. Es wurde mit guter Disziplin und sehr vielversprechend geübt und natürlich durfte man als Beobachter am Seitenrand berechtigte Hoffnung hegen, dass beim Testspiel ebenfalls ähnlich Schönes zu sehen sein würde.

Leider war dies nicht der Fall. Von der Trainerbank hörte man beim Spiel gegen St. Egidien in wiederholtem Abstand den Ausruf „Meine Fresse, Jungs!“. Gott sei Dank ist Trainer Thomas ein wohlerzogenes Bürschlein, denn das war in Anbetracht des katastrophalen Durcheinanders auf dem Platz noch eine wirklich milde ausgedrückte Kritik an der Mannschaftsleistung. Doch ich will mich hier nicht zum Holzhacker aufschwingen und auf das Team einhacken, denn das Spielergebnis war schon Strafe genug. Jeder hat mal einen schlechten Tag. Die Spielgemeinschaft Gersdorf hatte ihn heute und hoffentlich kommen für den Rest des Jahres keine ähnlichen mehr hinzu.

Woran lag es, dass wir wieder unerfreulich hoch mit 0:11 verloren haben? Nun ja, für eine Analyse dieser Art bin ich wohl nicht Fußballexperte genug. Um ehrlich zu sein, ich bin überhaupt kein Fußballexperte, aber unter den Fachleute hat sich in den vergangenen Jahren einfach keiner gefunden, der den Job des Spielberichterstatters übernehmen wollte. Unstrittig ist, dass es nicht an der vom Trainerteam gewählten Aufstellung und am festgelegten System lag. Von den Spielern kamen viele Tipps und Ratschläge, wie man die Magnete auf der Spielfeldtafel bzw. die Spieler auf dem Rasen hin- und herschieben könnte. Aber der Trainer reagierte darauf zu Recht mit einem deutlichen Schweigen und einem tiefer Seufzer. Denn er hat Ahnung von Fußball und so war ihm auch eines klar: Wir hätten umstellen können von Dreier- auf Viererkette, von Spitze auf Doppelspitze, wir hätte einen hängenden Neuner benennen können, einen Stoßstürmer, eine Vorstopper oder was auch sonst das Fußballkauderwelsch noch hergibt. Es hätte heute alles nichts genützt.

Bei St. Egidien hingegen lief alles rund und am rundesten lief der Ball. Von den 11 Toren, die St. Egidien schoss, möchte ich nur auf einige kurz eingehen. Sehr sehenswert war der zweite Treffer. In seiner Entstehung war er fast schon zu lässig, aber wenn am Ende ein Tor dabei herauskommt, wird es dann doch irgendwie cool. Der Rechtsaußen der Gäste hatte nämlich den Ball mit der Hacke aus der Luft gefischt und Richtung Mitte gekickt. Manchmal fällt dies ja unter das Attribut „nachlässig“, aber in dieser Fall war es einfach nur „lässig“. Und genauso lässig nahm der Stürmer in den Mitte den Hacke-Ball entgegen und verwandelte ohne viel Federlesen. Auch auf den 6. Treffer sei hier noch eingegangen, es war ein Elfer. Der Schiedsrichter machte sich die Entscheidung nicht leicht und hielt Rücksprache, aber für die Heimmannschaft gab es eigentlich keinen Zweifel. Ganz fair und mit viel Ehrlichkeit zeigten alle sofort an den Punkt. Es war eine schöne sportliche Geste, die es auf jeden Fall wert ist, hier erwähnt zu werden.

Und dann dürften wir freilich nicht versäumen zu berichten, dass zwei Spieler der St. Egidiener gute Bekannte des Gersdorfer Teams sind. Marcus und Marcel, unsere Ehemaligen, die M & Ms. Sie hegten schon immer eine gute Freundschaft mit dem Gersdorfer Keeper Moritz. Darum war der Treffer von St. Egidien in den zweistelligen Bereich, das 0:10, auch etwas Besonderes. Denn auch wenn Marcel bei seinem Schuss hochprofessionell den Gedanken ausschaltete, dass im gegnerischen Tor sein Freund Moritz steht, so sah man doch, dass er ganz kurz zögerte und ein bisschen Mitleid hatte, als er den Ball im Netz hinter seinem Kumpel versenkte.

Alles in allem war es trotz der nicht in dieser Höhe notwendigen Niederlage der Spielgemeinschaft Gersdorf ein schöner Fußballvormittag. Wir wünschen unserem Testspielpartner St. Egidien einen guten Saisonstart und uns wünschen wir dies selbstverständlich auch.

Und hier noch einige Bildeindrücke vom Spiel: