Wieder ein Riesenspiel, aber in der Blau-Weißen Ergebniskrise

11. Spieltag – Landesklasse, Staffel West

FC Erzgebirge Aue U12 – Blau-Weiß Gersdorf D1    4:1 (2:1)

Zum letzten Spiel des für die Blau-Weißen D1-Junioren überaus erfolgreich verlaufenen Kalenderjahres 2014 ging es noch einmal zu einem klingenden Namen des regionalen Fußballs. Das heutige Spiel in Aue gegen den FC Erzgebirge sollte aber dennoch mit vollem Einsatz und entsprechendem Siegeswillen angegangen werden, um den vor Wochenfrist im Fernduell an ebendiese Mannschaft verloren gegangenen dritten Platz in der Landesklassen-Tabelle wieder mit nach Gersdorf zu bringen. Das Wetter spielte mit etwa 5 Grad und ohne Regen auf jeden Fall schon mal mit.

Anpfiff war Punkt 10.30 Uhr und wie immer war es ein schnelles Spiel beider Mannschaft, in dem die Kontrahenten gerade in der ersten Minuten kaum Torchancen zuließen. Da ist noch Kraft da, das Umschaltspiel in beide Richtungen funktioniert tadellos, die Abwehrreihen stehen dicht und sicher. So dauert es bis zur siebenten Minute – dann nutzt Ennio direkt den ersten Fehler der Gastgeber zum 1:0 für die Blau-Weißen aus. Er fängt den Ball direkt in der lila-weißen Abwehr ab, geht auf den Torhüter und überwindet ihn mühelos. Erneut ein Start nach Maß für unsere Mannschaft.

Weiter stehen beide Mannschaften sicher, es gibt keine klaren Chancen und schon das Eindringen in den Strafraum ist äußerst schwierig. In der zwölften Minute schafft es doch ein Auer und prompt zieht er mit einer Finte das Foul von Max. Ein klarer Strafstoß, keine Diskussion. Zum Glück für uns knallt der Schütze den Ball an den Pfosten und wir bleiben in Führung. Langsam werden die Auer etwas stärker, ohne allerdings glänzen zu können. Die nächste klare Chance haben wieder die Gersdorfer. Nach einer Ecke von Lukas kommt Ennio frei zum Kopfball, setzt die Kugel allerdings knapp über den Querbalken. Es bleibt bei der bis dahin knappen aber verdienten Führung. In der 20. Minute helfen wir den Gastgebern ins Spiel. Die Situation im eigenen Strafraum ist bereinigt und Ennio geht mit dem Ball ab, verliert ihn dann aber in der Vorwärtsbewegung. Der Auer kann sein Glück kaum fassen, schlägt noch einen Haken um den zu Hilfe gekommenen Max und versenkt das Leder dann sicher im Netz. Der Ausgleich aus dem Nichts.

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Sechs Minuten vor der Pause dann der Super-GAU. Der Ball wird in unseren Strafraum gespielt, ein Verteidiger tritt auf den Ball und stoppt ihn, von hinten kommt ein Auer, der über Bein und Ball „fällt“ und der Schiri entscheidet zur Überraschung aller Anwesenden auf Strafstoß. Was für eine Fehlentscheidung! Dieses mal lässt sich der Schütze nicht noch einmal bitten und verwandelt das Geschenk zum 2:1 für Aue. Das Tor war schlimm, noch schlimmer allerdings, dass diese Entscheidung den Schiri nun komplett verunsichert hat. Schon das ganze Spiel unsicher und schwach, pfeift er von diesem Moment an komplett „vogelwild“. Kaum noch eine Entscheidung – übrigens auf beiden Seiten – die irgendwie zu passen scheint. Das bringt unnötig Hektik in ein Spiel, in dem eigentlich keine war. In einem Landesklasse-Spiel zweier spiel- und kampfstarker Teams ist nun der Schiri mit weitem Abstand der schwächste Mann auf dem Platz. Das ist einfach nur traurig.

Aber weiter geht´s – es muss ja weiter gehen. Nur eine Minute nach dem unglücklichen Rückstand, knallt Max die Kugel aus dem Rückraum an den Pfosten. Leider können wir dann auch die Nachschusschance nicht zum Ausgleich nutzen. In den letzten Minuten vor der Pause sind beide Mannschaften wieder ebenbürtig und gestatten sich kaum noch etwas. Mit dem für die Gastgeber glücklichen 2:1-Führung geht es in die Pause.

Direkt nach dem Wiederanpfiff hat Leon die Riesenchance. Allein vor dem Keeper, sechs Meter vor dem Tor verzieht er knapp. Es bleibt bei der Führung für Aue. Die Gastgeber haben die Taktik offenbar gewechselt und spielen auf Konter. Das machen sie auch technisch gut, und es wird daher auch immer gefährlich. In der 34. spielen sie eine gute Chance heraus, verziehen dann aber ebenfalls deutlich. Nur zwei Minuten darauf hat wieder Leon die Chance. Diesmal ist es noch knapper, aber eben wieder vorbei. Jetzt hat Moritz seinen Auftritt – nachdem ein Auer Stürmer durchgebrochen ist und versucht ihn zu umkurven, bleibt er cool und nimmt ihm den Ball direkt vom Fuß. Stark! Stark ist aber auch unsere nächste Chance. Eddie setzt sich auf rechts durch, schließt mit einem tollen Schuss ab. Den erreicht der Keeper mit Mühe an den Fingerspitzen. Damit lenkt er das Leder aber gerade noch an die Querlatte und verhindert erneut den Ausgleich, der inzwischen mehr als verdient wäre.

In der 45. Minute werden wir für unsere offensivere Spielweise bestraft. Mit nur zwei Verteidigern sind wir in der Rückwärtsbewegung in Unterzahl und das machen die Auer dann stark. Sie spielen mehrere direkte Pässe und am Ende steht einer frei, der das 3:1 markiert. Direkt darauf haben wir sogar noch einmal Glück, da ein Schuss der Auer an der Außenpfosten geht. Bis zur 53. Minute versuchen wir alles, haben aber einfach kein Schussglück. Immer wieder geht der Ball drüber – vielleicht würde ein wenig mehr Konzentration beim Abschluss die entscheidenden Zentimeter bringen. In der 53. Minute entscheidet sich der Schiri – was für ein Armutszeugnis – nach einem harmlosen Schubser an Ennio zum Konzessions-Strafstoß. Das ist die Chance zum Anschlusstreffer, die Marny leider nicht nutzen kann. Er verlädt der Keeper zwar, aber sein Schuss geht links am Gehäuse vorbei. Weiter 1:3 aus unserer Sicht.

Aber noch ist nichts vorbei. Wir versuchen es immer weiter. In der 55. nochmal ein Freistoß; Marny tritt ihn direkt auf das Tor, der Torwart lässt abklatschen und im Zentrum ist keiner, der den Ball verwerten könnte. Dann hat Max noch einmal die Chance. Nach einer perfekt getretenen Ecke genau auf seinen Kopf, geht sein Kopfstoß wieder Zentimeter über das Tor. Wir sind schon in der 61. Minute und Eddie setzt zu einem Riesensolo über 30 Meter und durch alle Auer Feldspieler an, erreicht den Strafraum und wird dort von drei Auern im Verbund von den Beinen geholt. Der geneigte Leser ahnt es schon – der Schiri gab keinen Strafstoß, sonder ließ einfach weiter spielen. Die Auer nutzten die Aufregung der Blau-Weißen und setzten einen weiteren Konter zum 4:1. Die letzte Chance im Spiel hat noch einmal Max, der aber wieder nur die 30 cm über der Querlatte trifft. Schade. Dann pfeift der Schiri nach mehr als drei Minuten Nachspielzeit die Partie ab.

Fazit: Eigentlich gibt es nur ein Wort für das Spiel: „Jammerschade!“. Unsere Jungs und Mädels waren insgesamt das überlegene Team. Würde nur jede dritte unserer klaren Chancen ein Tor bringen, wären es heute wohl an die zehn Treffer gewesen. Nach der etwas glücklichen Führung wurde Aue etwas stärker und ein Fehler am eigenen Strafraum, der sofort bestraft wurde, und eine – übrigens auch von Auer Trainer bestätigt – komplette Fehlentscheidung des Schiris mit der Folge 9-Meter brachten die 2:1-Pausenführung für Aue. Das war unglücklich, vor allem, weil sich dadurch die Heimmannschaft auf Konter beschränken konnte. Unsere Mannschaft spielte eine unglaublich starke zweite Hälfte, nutzte aber ihre Chancen nicht effektiv genug. Auch den Konzessions-Strafstoß bringen wir leider nicht unter. So werden wir in der zweiten Halbzeit zweimal – technisch wirklich gut – ausgekontert und damit bleiben die drei Punkte, mit einem viel zu hohen Ergebnis, in Aue. Mehr als ein Unentschieden wäre ohne den Schiri heute für die Veilchen nicht drin gewesen. Bitter für unsere Mannschaft, Trainer, Betreuer und mitgereiste Fans.

Die ganz persönliche Meinung des Reporters: Schiedsrichter ist sicher kein leichter Job. Man kann es eben nicht allen recht machen. So weit so klar. Aber ein solche unterirdische Leistung eines Schiris – der dann wirklich komplett verunsichert war – habe ich lange; nein sehr lange nicht gesehen. Die heraus gehobenen Situationen mit den Strafstößen sind da nur die Spitze des Eisbergs. Wenn mehr als dreiviertel der Entscheidungen offensichtlich fehlerhaft sind, kann und sollte man zum Münzwurf übergehen, dort ist die Fehlentscheidungsquote bei um die 50%. Das wäre heute ein entscheidender Fortschritt gewesen. Er war der einzige Akteur auf dem Platz, der einer Landesklasse-Partie nicht würdig war. Grausam!

Es spielten: Moritz – Marius, Max, Dustin (Jonas, Nele) – Eddie, Marny (K), Ennio (Leon, Madlen) – Lukas (Yanne)

Unser Torschütze:

  • 1:0 / 7. Minute – Ennio

(mr)